mit Kristina Bodrožić-Brnić, WorldTribe Founder
Vom 11. bis zum 17. Februar dieses Jahres veranstaltet WorldTribe unter der Leitung von Kristina und Danica Bodrožić-Brnić das Retreat "Gemeinsam in die Fastenzeit". In sieben Tagen können Teilnehmende bei gutem Essen, Wanderungen in der Natur und in Momenten der Stille wieder Kraft tanken.
Hier das Interview mit Kristina Bodrožić-Brnić (KBB):
WT - Könnten Sie uns einen Einblick geben, was die Teilnehmer bei diesem Retreat erwartet und wie es sie auf die Fastenzeit vorbereiten wird?
Heutzutage sind viele Führungskräfte stark beansprucht von immer wachsenden Aufgaben, unter anderem auch durch die voranschreitende Technologisierung in Unternehmen, wo gerade der Einsatz generativer KI zwar unterstützt, aber auch dazu führt, dass wir nun mehr in derselben Zeit tun können, und einmal bekannt auch tun müssen. Das sorgt für Stress. Wie all unsere Retreat-Konzepte, geht es erstmal darum, einen Zeit zu schenken. Teilnehmende Personen schenken sich also Zeit und Aufmerksamkeit. Das Handy lassen wir nur abends kurz an, um mit unseren Liebsten zu sprechen. Ansonsten aber bleibt es aus. Für Notfälle können wir Retreat-Leiterinnen natürlich angerufen werden. Aber die vielen Anforderungen an uns Menschen, müssen einfach mal eine Pause machen, wie wir auch.
Was Teilnehmende noch erwartet, ist eine Einführung in das traditionelle christliche Fasten. Es gibt sehr viele Methoden, religiöse und medizinische, die seit Jahrtausenden den Menschen dabei unterstützen wollen, seine Vitalkräfte zu fördern und die eigene Entscheidungsfähigkeit zu verbessern. Das katholische Fasten ohne tierische Fette, Zucker, Suchtmittel und Konsum praktiziere ich selbst seit 17 Jahren und finde es ist der ideale Ansatz, um ohne hungern zu müssen, zu erlernen, welche Lebensmittel dem Organismus gut tun, und um innere Stärke zu entwickeln. Dass man ein paar Kilo dabei abnimmt, kann ein Nebeneffekt sein. Die Kilo weniger tun mir erfahrungsgemäß auch richtig gut.
WT - Ein ganzheitlicher Ansatz also! Wie integrieren Sie die Prinzipien des traditionellen christlichen Fastens in das tägliche Programm des Retreats, und wie unterstützen Sie die Teilnehmer:innen dabei, diese Praktiken in ihren Alltag zu übertragen, besonders in Anbetracht der Herausforderungen, die sie als Führungskräfte in einer zunehmend technologisierten Welt erleben?
Das Fasten baut stark auf einem festen Rhythmus an Mahlzeiten auf. Um 7:30/8 Uhr Uhr gibt es das Frühstück, das Mittagessen gegen 12:30/13 Uhr Uhr, sodass man gegen 18 Uhr gemeinsam die letzte Mahlzeit einnimmt, und der Magen dann auch in eine gesunde Ruhephase bis zum nächsten Morgen treten kann. Es wird frisch und vegan gegessen, also sehr viel mit frischem Gemüse, Obst, Smoothies gearbeitet. Wir versuchen auch den "Nicht-gern-Obst-Essern" einige Alternativen zu geben. Zunächst kann es vielen schwer fallen, auf Zucker zu verzichten, doch wir erlauben ja Naturzucker in den Produkten. Der wird nach wenigen Tagen schon gut erspürt.
Für starke Kaffeetrinker können Kopfschmerzen die ersten drei Tage herausfordernd sein. Dann aber wird es schon viel leichter, auch weil wir gesündere energiespendende Alternativen kennenlernen.
Das christliche Fasten ist aber mehr als nur Nahrung. Es verlangt auch ein Bewusstsein für sich und seine Umwelt, für den Überfluss in dem wir uns befinden. Es möchte uns daran erinnern, dass wir mit Wenigem sehr gut auskommen können und vielleicht auch glücklichere Menschen sind. Führungskräfte können viel aus der Bescheidenheit und den Ruhemomenten für sich mitnehmen. Sowohl unsere Rezepte, als auch unsere Achtsamkeitsübungen sind leicht zu behalten. Für die Integration in eine laufende Routine ist dann der oder die Teilnehmende selbst verantwortlich.
WT - Angesichts der Bedeutung von Achtsamkeit und Selbstfürsorge: Können Sie einige spezifische Achtsamkeitsübungen oder -praktiken beschreiben, die im Rahmen des Retreats angeboten werden, und wie diese Übungen dazu beitragen können, Stress abzubauen und die Fähigkeit zur Selbstreflexion zu verbessern?
Wir werden Wanderwege unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade miteinander beschreiten. Beim Gehen möchten wir Übungen zur Wahrnehmung unseres Atems, unseres Schritts und unserer Innenwelt begehen. Außerdem werden wir gelegentlich die Wahrnehmung unserer uns umgebenden Natur über Übungen aus dem Waldbaden stärken. Wir werden dann vielleicht deutlicher spüren können, wie wir mit unserer Umgebung verschmelzen.
WT - Das klingt nach einer wunderbaren Möglichkeit, Natur und Achtsamkeit miteinander zu verbinden. Meine nächste Frage: Wie gehen Sie während des Retreats darauf ein, individuelle Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden zu berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Wanderwege und die Achtsamkeitsübungen, um sicherzustellen, dass jeder Teilnehmende das Beste aus dieser Erfahrung ziehen kann?
Vorab erhalten Teilnehmende einen ausführlichen Fragebogen, der uns Eindrücke zum Ist-Zustand gibt. Wir wissen dann, mit welchen körperlichen Bedingungen oder Einschränkungen die Person gerade zu tun hat. Wir können aber auch sehen, was die Teilnehmenden gerade innerlich beschäftigt und von Anfang an auf die Wünsche jeder Person eingehen. Wie genau das erfolgt, hat viel mit Erfahrung und Intuition zu tun. Unter anderem bieten wir auch Gruppencoachings an, in denen wir einige Inhalte aus den Übungen reflektieren. Einzelcoachings können auf Wunsch durchgeführt werden.
WT - Die Sicherstellung einer optimalen Unterstützung! Wie messen Sie den Erfolg des Retreats in Bezug auf die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden und inwiefern bieten Sie Nachbetreuung oder Unterstützung an, um die im Retreat erlernten Praktiken und Einsichten im Alltag der Teilnehmenden zu verankern?
Der Erfolg lässt sich zwar nicht in Zahlen messen, doch begleiten wir tatsächlich Teilnehmende im Nachgang, wenn diese das wünschen. In einer Woche wächst man zusammen als kleine Retreat-Familie und unterstützt sich auch im Nachhinein. Die Erfüllung mancher der Ziele der Teilnehmenden zeigt sich dann schon in den ersten Monaten, manchmal auch 1-2 Jahren nach dem Retreat. Es ist schön, wenn uns erlaubt wird, auch weiterhin Teil der individuellen Reisen zu sein. Ziel für unsere Retreats in der Villa Luka in Kroatien ist es auch in ein paar Jahren einen Ort anzubieten, an dem man unabhängig von festen Zeiten, einkehren kann, um sich durch die Kraft der Natur und unserer bescheidenen Orientierung selbst zu helfen.
WT - Es ist beeindruckend, wie Ihr Retreat-Ansatz nicht nur auf kurzfristige Erholung, sondern auch auf langfristige persönliche Entwicklung abzielt. Unsere abschließende Frage: Können Sie uns mehr über die Pläne für die Villa Luka in Kroatien erzählen, insbesondere wie Sie vorhaben, diesen Ort zu einem ständigen Rückzugsort für Selbstreflexion und Erholung zu entwickeln, und welche Rolle wird dabei die umgebende Natur und die Gemeinschaft spielen?
Unser Haus wurde von meinem Großvater gebaut, das vor etwa 90 Jahren. Es ist ein traditionelles dalmatinisches Farmhaus. Daneben befindet sich noch ein alter Stallkomplex. Für die Tiere sind solche Ställe damals Luxus gewesen, für den menschlichen Gebrauch müssen sie aber sowohl saniert als auch komplett umgebaut werden. Das ist etwas, was ich schon lange machen möchte. Ein großer Raum soll dann ein auch in kalten Monaten nutzbarer Übungsraum werden. Darunter soll ein einen Laden mit lokalen, veganen und vegetarischen Bioprodukten und Handwerkskunst entstehen.
Die Natur um die Villa herum ist einsam, das Dorf im Tal, während wir auf einem Berg sind. Für Menschen, die Ruhe suchen, bietet sich die ganze Region für Wanderungen und Erkundungsausflüge an. In den kleinen Gemeinden finden sich historische Bauten und religiöse Orte, die aufgesucht werden können. Wir hoffen mit den Jahren natürlich auch die lokale Gemeinschaft für Themen wie Achtsamkeit und für den respektvollen Austausch mit der Natur zu begeistern.
WT - Das klingt nach einem wunderschönen und idyllischen Ort, der sich ideal für Selbstreflexion und Erholung eignet. Es ist inspirierend zu hören, wie Sie planen, das Erbe Ihres Großvaters zu bewahren und gleichzeitig einen Raum zu schaffen, der moderne Konzepte von Achtsamkeit, nachhaltiger Lebensweise und Gemeinschaft fördert. Ihre Idee, die lokale Gemeinschaft miteinzubeziehen und einen Austausch zwischen Tradition und modernen Praktiken zu ermöglichen, ist besonders schön.
Vielen Dank! Ich hoffe natürlich, dass unser gesamtes internationales WorldTribe Team auch mal zu einem WorldTribe Retreat nach Dalmatien kommt!
WT - Das wünschen wir uns alle! Viel Erfolg!
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